Die Geschichte der Gemeinde Berkheim Von damals bis heute

Die geschichtlichen Wurzeln der Gemeinde Berkheim reichen weit in die Vergangenheit zurück, denn ihre Gemarkung dürfte bereits ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. von den Kelten besiedelt worden sein. Davon zeugt neben Münzfunden und dem Heidenbühl in Berkheim auch eine keltische Viereckschanze aus dem 2./1. Jahrhundert vor Christus in der Teilgemeinde Bonlanden. Im Jahre 15 v. Chr. besiegten die Römer die süddeutschen Kelten. Zeugnisse aus römischer Zeit finden sich vielleicht in Eichenberg, wo der Gewannname „Schlössle“ bzw. „Schlossacker“ vorkommt, was auf die Römer hindeutet. Die Römer mussten schließlich den Alemannen weichen, von denen Grabfunde in Berkheim zeugen.

Während die Ortsnamen mit der Endung -ingen auf die Alemannenzeit zurückgehen, dürften Ortsnamen auf -heim, wie z. B. Berkheim, aus der Zeit der Franken, also aus dem 7./8. Jahrhundert stammen. Urkundlich erwähnt wird der Name Berkheim zum ersten Mal im Jahre 1093 bei der Gründung des Benediktinerklosters Ochsenhausen, zu der auch Schenkungen in Berkheim erfolgten.

Ursprung einer christlichen Gemeinde Erste Berührungspunkte mit dem Christentum

Frühestens durch die Römer, spätestens aber durch die Merowinger bzw. Franken, welche die Alemannen besiegten, kamen die Bewohner Berkheims mit dem Christentum in Berührung. Es ist zu vermuten, dass bereits zur Zeit der Franken in Berkheim eine Kapelle oder Kirche existierte; mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ist dies bei der Gründung des Klosters Ochsenhausen der Fall, denn 1164 tauschte Rot 3/8 seines Kirchenbesitzes in Reinstetten gegen den Kirchenbesitz des Klosters Ochsenhausen in Berkheim ein. Urkundlich erwähnt wird die Kirche in Berkheim aber erst 1126 bei der Gründung des Prämonstratenserklosters Rot an der Rot.
Die Gräfin Hemma von Wildenberg, deren Familie bereits als Gründer des Benediktinerklosters Ochsenhausen hervorgetreten war, stiftete bei der Gründung des Klosters Rot an der Rot dem Heiligen Norbert 1126 auch Güter und Leibeigene aus Berkheim, Eichiberch, Bonlanden und Bacheim, den vier Teilorten der heutigen Gemeinde.
Durch Bertha von Kellmünz, Tochter des Gegenkönigs Rudolf von Rheinfelden, die Graf Ulrich X. von Bregenz heiratete, gelangten einige Güter des Illertales um 1100 als Schenkung an das Kloster Mehrerau bei Bregenz, darunter 6 Höfe in Bonlanden. Diese 6 Bregenzer Bauernhöfe erwarb 1348 das Kloster Ochsenhausen, so dass bis zum Jahre 1803 die beiden Klöster Rot an der Rot und Ochsenhausen die bestimmenden Grundherren in der Gemeinde Berkheim waren.

In die frühe Zeit der Verbundenheit Berkheims mit dem Kloster Rot an der Rot fielen auch die Ankunft und der Tod des Heiligen Willebold im Jahre 1230. Nach dem wundersamen Tod des abgekämpften Pilgers setzte eine Wallfahrt zu dessen Grab ein. Bis heute wird der Patron des Illertals sehr verehrt. Alljährlich kommen viele Pilger aus der näheren und weiteren Umgebung nach Berkheim, um beim Willeboldsfest Ende Juli dabei zu sein, oder sie besuchen das in Zehnjahresabständen aufgeführte Theaterspiel über Leben und Sterben dieses Heiligen.

Die Gemeinde während und nach dem Krieg Persönlichkeiten und Entwicklungen

Zu Beginn des 30-jährigen Krieges erbaute das Kloster Rot an der Rot in Eichenberg ein Siechenhaus für die Pestkranken und Aussätzigen, das vor allem durch eine Kranke namens Anna Huber bekannt wurde, die seherische Fähigkeiten besaß. Dieses Siechenhaus ging später wieder ab.
1696 wurde in Bonlanden eine Kapelle am westlichen Berghang errichtet. Die heutige Kapelle wurde 1744 durch das Kloster Ochsenhausen erbaut. Die Kirche in Illerbachen stammt aus dem Jahre 1707, jene in Eichenberg entstand 1789.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die Gemeinde einen enormen Aufschwung. Neubaugebiete entstanden, kommunale Einrichtungen und die Infrastruktur der Gemeinde wurden wesentlich verbessert. Durch die Erweiterung bestehender Handwerks- und Industriebetriebe sowie Neuansiedlungen entstanden zahlreiche Arbeitsplätze. 2 Schulen – eine Grundschule in Berkheim sowie ein Förder- und Beratungszentrum in Bonlanden – und zahlreiche aktive Vereine prägen das kulturelle Leben der ca. 2.700 Einwohner zählenden Gemeinde Berkheim, die also nicht zuletzt aufgrund ihrer attraktiven Lage einen stetigen Zuzug erfährt.

Der Name der bis in die heutige Zeit von der Landwirtschaft und dem Handwerk geprägten Gemeinde ist auch verbunden mit bekannten Persönlichkeiten: Der Maler Martin Dreyer (1748-1795) stammt aus Eichenberg, die ehrwürdige Schwester Wiborada Zisl (1749-1812) aus Bonlanden, der Freiheitskämpfer Bernhard Riedmiller (1757-1832) aus Illerbachen, der letzte Abt des Prämonstratenserklosters Rot an der Rot, Nikolaus Betscher (1745-1811) aus Berkheim. Faustin Mennel (1824-1889) gründete das heute weithin für sein Krippenmuseum bekannte Franziskanerinnenkloster in Bonlanden. Die Eltern des Arbeiterführers Max Hoelz (1889-1933) stammen aus Eichenberg. Der Architekt und Baumeister Dr. Willebold Braun (1882-1969) wurde vor allem in Vorarlberg als Vertreter der „Stuttgarter Schule“ bekannt; sein Geburtshaus stand in Berkheim. In jüngster Zeit trägt der Motorradsport den Namen Berkheim in die Welt hinaus: Im Bereich Supermoto sind dafür die Geschwister Janina (geboren 1992) und Kevin Würterle (geboren 1993) verantwortlich, in der Motorrad-Weltmeisterschaft ist es Sandro Cortese (geboren 1990).